ISSUES SEPTEMBER 2025 / NR. 89

Internationales

Editorial

Author: Lukas Wadsack Lukas Wadsack

Liebe Leserin, lieber Leser

Das internationale Steuerrecht bleibt ein dynamisches Feld, geprägt von wachsender Regulierung, geopolitischen Interessen und technologischen Entwicklungen. Die aktuelle Ausgabe der Zuger Steuerpraxis zeigt exemplarisch, wie unterschiedlich die Herausforderungen für Unternehmen und Privatpersonen ausfallen können.

So der Verrechnungssteuer-Nullsatz für Dividenden in diversen Doppelbersteuerungsabkommen auf dem Papier attraktiv erscheint – in der Praxis aber droht ein Fallstrick. Wer Holdingstrukturen plant, muss sich der fiskalischen Realität bewusst sein: Die Schweiz ist nicht automatisch ein steuerlicher «Safe Haven».

Zudem geraten auch global agierende Konzerne zunehmend unter Druck. Mit der Einführung der globalen Mindestbesteuerung per 1. Januar 2024 nimmt die Schweiz ihre Verantwortung wahr – nicht zuletzt auch, um steuerpolitisch anschlussfähig zu bleiben. Der Balanceakt zwischen internationaler Verpflichtung und Standortattraktivität wird dabei zur strategischen Herausforderung.

Auf individueller Ebene rückt der deutsche Wegzug ins Ausland stärker in den Fokus: Die Verschärfung der deutschen Wegzugsbesteuerung zeigt, wie sehr der Fiskus an grenzüberschreitenden Vermögensstrukturen partizipieren will – gerade bei Familienunternehmen.

Und schliesslich die neue Plattformbesteuerung: ein Versuch, den digitalen Handel steuerlich zu fassen. Dass dabei auch inländische Sachverhalte betroffen sind, zeigt exemplarisch, Vereinfachung und Zielgenauigkeit sind auch im Steuerrecht nicht immer deckungsgleich.

Die Beiträge dieser Ausgabe geben Denkanstösse – und machen eines deutlich: Wer international agiert, sollte nicht nur global denken, sondern auch steuerlich lokal handeln.

Ihr Lukas Wadsack

Artikel

Fallstricke der Verrechnungssteuer bei Einbringung von ausländischen Strukturen in eine schweizerische Holdinggesellschaft

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Aktuelle Herausforderungen der Mindestbesteuerung

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Besteuerung des Vermögenszuwachses beim Wegzug aus Deutschland in die Schweiz

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1. Die deutsche WegzugsbesteuerungWollen Familienunternehmer oder ihre Angehörigen zeitweise oder dauerhaft von Deutschland ins Ausland verziehen, steht dem als besonderes steuerliches Risiko häufig die sogenannte Wegzugsbesteuerung entgegen. In deren Anwendungsbereich fallen zunächst alle natür ...

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Plattformökonomie und MWST-Fragen

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Anwendungsbeispiele der Plattformbesteuerung nach Art. 20a MWSTG1. EinleitungMit Inkrafttreten der Teilrevision des MWSTG per 1. Januar 2025 wurde mit Art. 20a MWSTG die Plattformbesteuerung eingeführt. Diese soll eine mehrwertsteuerliche Gleichstellung des in- und ausländischen Onlinehandels bewi ...

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